Die Städte und die Erinnerung 2
Die Stadt Isidora ist die Stadt der Möglichkeiten und Wünsche, aber auch die Bestätigung der verpassten Chancen und unerfüllten Sehnsüchte.
Um Lebensträume und Wünsche zu erfüllen bedarf es an körperlicher Stärke und Willenskraft. Die Stadt symbolisiert den beschwerlichen Aufstieg, den jeder Mensch durchgehen muss, während er seine Wünsche verwirklicht, sodass sie nicht nur Sehnsüchte bleiben oder sich gar zu verpassten Chancen entwickeln.
Isidora erhebt sich aus dem Wasser und besteht aus fünf radialen, nach oben kleiner werdenden Ebenen. Sie ruhen auf rundumlaufenden Rundbögen, im Zentrum befindet sich ein zentraler Turm, um den sich die Treppe des Aufstiegs wendelt. Auf den Ebenen befinden sich die Stadtteile, die unterschiedliche Stufen der Wunscherfüllung symbolisieren. Die Bewohner der Stadt befinden sich in einem stetigen Prozess des Aufwärtsstrebens. Jede neue Ebene, die sie erreichen, bietet ihnen neue Möglichkeiten und Stufen der Wunscherfüllung.
Es geht darum das Potenzial in bestehenden Strukturen zu erkennen und neu zu interpretieren. Etwas Neues basierend auf Altem zu schaffen, statt es als unbrauchbar anzusehen und abzulehnen.
Die Wendeltreppe in der Stadt Isidora ist auf den ersten Blick das verbindende Element der Stadtteile. Auf den zweiten Blick entpuppt sie sich als Hürde, die Kraft und Anstrengung braucht, um sie zu überwinden. Statt zu inkludieren trennt sie.
Raumstruktur und Baubestand einer Stadt finden ihren Ursprung in gesellschaftsspezifischen Wertesystemen, Verhaltensnormen und Rollenerwartungen. Diese Rahmenbedingungen spiegeln sich in den Monumentalbauten einer Stadt wider. Besonders das Festhalten an Traditionen, Kulturgeschichte und Macht, spiegelt sich in Palästen und Tempeln wider als Haus des Herrschers. Die Etikette steht im Vordergrund und die Grenzen des sozialen Miteinanders sind stark begrenzt.
Johannes Bergerfurth, Paul Lehmann-Dronke & Amelie Weber