Statement „studio BAU“
BAU steht sowohl für den Akt des Bauens als auch für „Building As Usual“. Unser Ziel ist es, „schlechte Gewohnheiten“ – Konventionen, die sich notwendigen Veränderungen widersetzen – in Frage zu stellen, indem wir im Sinne einer „Genealogie“ ihren Ursprung verstehen und die spekulativen Möglichkeiten des Entwurfs erforschen. Hierbei befassen wir uns mit Fragen des Bodens und des Wohnens und erforschen Typologie, Tektonik und Konstruktion mithilfe des Denkens in architektonischem Raum.


Wintersemester 2023/24 – M1 Projekt „studio BAU“
Das M1-Projekt beginnt im Oktober 2023. Es widmet sich einem Entwurf für eine Notunterkunft in Dampoortwijk, Gent. Das M1-Projekt ist Teil des Programms „Jongeren maken de stad“ im Rahmen der Nominierung Gents als Europäische Jugendhauptstadt 2024. Am 16. und 17. Oktober wird das Projekt in Gent an zwei Kickoff-Tagen vorgestellt, und die Projekte werden Teil der Design Manifestation Week in Gent vom 25. bis 29. März 2024 sein. Die Auftaktveranstaltung umfasst Vorträge über die Geschichte und Typologie des Viertels Dampoort. Sie widmet sich den „Gentse Poortwijken“ und der Typologie von „Begijnhof“ und „Beluik“. Das Projekt bezieht soziale Akteure im Stadtteil Dampoort ein, die ihre Arbeit in Werkstätten, Nachbarschaftsküchen und Lebensmittelbanken verrichten. Das Studio untersucht verschiedene Wohnformen, z. B. „robustes Wohnen“ und andere Konzepte, die ein breiteres Nachdenken über Cohousing und kollektive Formen des Zusammenlebens erfordern.


Sommersemester 2024 – Freier Entwurf „Loteria Tectonica“
Heutzutage scheint die Debatte über Architektur und architektonische Qualität oft unter Analphabetismus und babylonischer Verwirrung zu leiden. Um hier Abhilfe zu schaffen, schlägt das Designstudio „Loteria Tectonica“ vor, die Tektonik als gemeinsame Sprache in die Diskussion über Entscheidungen des Entwurfs einzubringen, und zwar an der Schnittstelle von Struktur, Konstruktion, Materialität und Ausdruck. 

Tektonik an sich ist jedoch ein verwirrender Begriff, mit dem sich die jüngste wissenschaftliche Forschung befasst hat. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang der Beitrag von Udo Garritzmanns Dissertation mit dem Titel „Modes of Tectonic Thinking“ (Aarhus School of Architecture, 2021), die die verschiedenen historischen Aneignungen und Theorien der Tektonik aufzeigt und sie in einem Rahmen zusammenführt, der es ermöglicht, Architektur sowohl zu lesen als auch zu schreiben, und der zu dem Verständnis beiträgt, dass es beim Entwerfen eher um Bedeutung als um Wahrheit geht.

Das Semesterprojekt ist der Entwurf für eine Gebäudeerweiterung (‚weiter bauen‘) an einem bestehenden ‚ikonischen‘ Gebäude, gemäß dem Konzept des ‚Building upon Building‘ (Jantje Engelsen, Marius Grootveld, 2016). Im ersten Schritt lernen die Studierenden, wie sie die Tektonik eines bestehenden Gebäudes und seine Position im Gefüge lesen können. Im zweiten Schritt wird eine Lotterie eine tektonische Position im Rahmen für jede Entwurfsgruppe definieren, die sie erforschen und durch den Entwurf einer Erweiterung für das von ihnen analysierte Gebäude verdeutlichen soll.

Organisation und Kontakt:
Dr. -Ing. Ilaria Maria Zedda
Lehrkraft für besondere Aufgaben
Lehr- und Forschungsgebiet Raumgestaltung
RWTH Aachen University
zedda@raum.arch.rwth-aachen.de