Die Städte und der Himmel 4
Nach der Stellung der Gestirne bestimmt, durch die Linien des Decumanus und des Cardus durchkreuzt und in die zwölf Häuser der Tierkreiszeichen unterteilt, sollte Perinzia die Harmonie des Firmaments wiederspiegeln. Für die Berechungen der Stadtbegrenzungen und der Planungen der Stadtstruktur werden die Denkanstöße des Nikolaus Kopernikus herangezogen. In seinem Hauptwerk De revolutionibus orbium coelestium von 1543 beschreibt Kopernikus ein heliozentrisches Weltbild, nach dem die Erde ein Planet sei, sich um ihre eigene Achse dreht und wie die anderen Planeten um die Sonne kreist. Diesem Bild folgt die Stadt Perinzia. Jeder Stadtteil steht unter dem rechten Einfluß günstiger Konstellationen und kreist um das Zentrum Perinzias.
Ungeachtet von der astronomischen Präzision, mit der die Stadt gebaut wurde, ist Perinzia nur wenige Generationen nach ihrer Errichtung eine Stadt des Chaos, welche ihre Bewohner ins Unglück getrieben hat. Nun bleibt die Frage: Waren die Berechnungen falsch? Beruhten die Geschehnisse auf den Absichten der Götter? Zeigt uns der Himmel die Stadt wie sie ist, oder zeigt uns die Stadt das wahre Gesicht des Himmels? […]
Hannah Keuser, Sophia Mühl & Franziska Wilk