Die fortdauernden Städte 5
[…] Wenn du also versuchst dir Penthesilea, die fortdauernde Stadt, vorzustellen, so magst du an eine gleichmäßige, gerasterte Stadt denken. Aber das ist nicht der Fall.
Wenn du dennoch an eine Ordnung dieser Stadt denken möchtest, so denke an ein gebrochenes, zerstückeltes, zerpflücktes Raster.
Ob das immer schon so war, oder ob es erst entstand, vermag dir niemand zu sagen, genauso wie niemand dir eine Richtung in dieser Stadt zu weisen vermag. Alles an dieser Stadt ist zerstückelt, strukturlos.
Einzig die Häuser lassen sich als Häuser identifizieren. Sie stehen in der Stadt, scheinbar zusammenhanglos, als hätte jemand ein paar Würfel auf ein Spielbrett geworfen.
Wenn du dann auf deinem Weg auf der Suche nach einem Ziel in dieser Stadt bist, irrst du voran, vorbei an den Häusern, die wie ein „ausgezahnter Kamm“ deinen Weg säumen. Und dann entdeckst du ein Gebilde am Horizont, bist überzeugt die Stadt Penthesilea endlich gefunden zu haben. Die Menschen, die du fragst, weisen dich schließlich in diese Richtung auf die Frage nach der Stadt.
Die Häuser in Penthesilea sind grau, blechern, klapprig. Sie lehnen sich in kleinen Gruppen aneinander, stapeln sich in waghalsigen Konstruktionen aufeinander.
Du irrst weiter, auf der Suche nach dem Ende, dem Ausgang aus dieser Stadt. Doch je weiter du kommst, desto gleichförmiger werden die Häuser. Das Gefühl beschleicht dich, dieses Haus schon einmal gesehen zu haben, jenen Weg schon einmal entlang gegangen zu sein. Die Stadt erstreckt sich unendlich weit, scheint sich immer weiter selbst zu reproduzieren, immer gleichförmiger zu werden. Und du fragst dich, ob du sie je wirklich verlassen kannst. […]
Karina Fenn, Malte Mittelstädt & Clara Noëmi Preisler