Die Städte und der Wunsch 2
Die Stadt Anastasia wird vom Bewohner zunächst als Paradies, als Stadt der Träume und Wünsche wahrgenommen. Sie befriedigt scheinbar alle Bedürfnisse, der Bewohner kann unendlich in dem konzentrischen Struktur wandeln und sich seinen Gelüsten und Begierden endlos hingeben.
Sie wirkt wie eine Traumstadt, die ein vollkommenes Raumkontinuum, den vollendeten Lebensraum bietet. Eine Stadt, die wie Calvin schreibt „nur die Wünsche, einen nach dem Anderen weckt“.
Diese Wünsche erscheinen hier in Form eines mit Sehnsüchten angefüllten Torus, der vermeintlich jegliche Vorstellung zu befriedigen vermag.
Die Bewohner geraten in eine Abhängigkeit, der sie nicht mehr entkommen können. Das Unterbewusstsein wird durchdrungen von einer fiktiven Welt, die die Bewohnenden immer mehr einnimmt, bis sie letztendlich in einer Versklavung derselben endet. Alles was dem Bewohner dann übrig bleibt ist sich diesem Wunschdenken zu unterwerfen und sich damit zu begnügen. Ihre unsichtbare Macht zieht die Bewohnenden immer weiter nach unten, die 12 konzentrischen Kreise führen einen über Treppen immer weiter nach unten, bis sie schließlich in einem Schlund enden, der den geistigen Tod des Bewohners besiegelt der Mensch als seelenlose Hülle, deren Existenz nur noch physisch besteht.
Im Zentrum Anastasias findet der Besucher der Stadt eine verzaubernde Mitte, die einem Lustgarten gleicht und all die in der Stadt konzentrierten Wünsche verkörpert und einem Kollektiv vereint, damit aber den Bewohner gefangen nimmt und nie wieder freigibt der Bewohner wird zum Sklaven Anastasias und verliert seine Eigenständigkeit und damit seine Seele. […]
Elias Kufeld, Lothar Leber & Wenzel Weikert