Die fragilen Städte 1
„Isaura, die Stadt der tausend Brunnen, erhebt sich, so nimmt man an, über einem tiefen unterirdischen See. Bis überall dorthin, wo es den Bewohnern durch das Bohren von tiefen Löchern gelungen ist, Wasser heraufzuholen, hat die Stadt sich ausgebreitet und weiter nicht.“
Unsere Entwurfsidee setzt sich aus verschiedenen Passagen des Kapitels der fragilen Stadt Isaura zusammen. Wir haben sowohl groß-, als auch kleinmaßstäbliche Elemente herausgearbeitet, angefangen bei den Brunnen. […] Diese Elemente, die den Geist der Stadt zu prägen scheinen, haben wir in unseren Entwurf aufgenommen und mit dem Wasser verbunden. Das heißt, dass die Stadt in direkter Abhängigkeit zum See steht, weil der See der Stadt das Leben einhaucht. So wie das Wasser aus dem See vertikal nach oben befördert wird, so strebt auch Isaura nach oben, die „Stadt, in der alles nach oben drängt.“ Bei der Interpretation für unseren eigenen Ansatz haben wir Gegensätze ausgearbeitet, die es zu verbinden galt: Das Oben und Unten, die Stadt und der See, das Alte und Neue. […]
Beim Entwurf einer unsichtbaren Stadt scheint es zunächst schwierig eine Strategie für den Umgang im Bestand anzuwenden. Jedoch haben wir in dem Gastvortrag Aspekte gefunden, die sich mit unserer Ausgangslage in Bezug setzen lassen. In erster Linie bezieht sich dieser auf den unterirdischen See, der das Stadtbild ausmacht. Der See und sein Gewölbe bilden quasi den Bestand, auf dem die neue Stadt aufgebaut wird. Diese Stadt ist geprägt vom Wasser darunter, da sie sich nur bis zum Ufer des Sees ausbreitet. Wir haben darin den Genius Loci gesehen, den Wingender in seinem Vortrag in Verbindung mit dem Weiterbauen von Plevoets und van Cleempoel nennt. Aus dem Lateinischen übersetzt bedeutet Genius Loci „Geist des Ortes“ und mit dem Geist ist in der römischen Mythologie ein Schutzgeist gemeint. In unserem Kapitel ist die Rede von Stadtgöttern, die den Elementen des Wassers zugeordnet werden und unserer Meinung nach gut auf den Gedanken des Schutzgeistes übertragen werden können. […]
Jan-Philipp Gottsleben, Merle Risy & Ronja Westhoff