Die Städte und der Name 4
Ausgangslage für den Entwurf der Stadt, ist eine Kollektion von Referenzen, sowohl städtebaulicher Strategien als auch architektonischer Elemente unterschiedlicher Zeit- und Kulturräume. […] Neben Typus und Topos hängt die Phänologie der Stadt noch stärker mit dem Tempus zusammen. Alle Bewohner, Kulturen und Strömungen in Clarice interpretieren die Archäologie ihrer Fundamente neu. Mal aus dem Wunsch, das Vergangene wiederzuerwecken, mal aus der Not, zur Schaffung einer essentiellen Funktionalität. Der Grundriss des Entwurfes entstand aus diesem eklektischen Gedanken, dass Clarice eine Stadt sein muss, die ihre Struktur aus Fragmenten ihrer Vorgänger schafft. Dabei gibt es keine Linearität in den Stilen und Elementen oder kulturellen Typologien. In einem Zyklus gibt es keine erste und keine letzte Epoche, sowie ein Kreis weder Anfang noch Ende besitzt.
So findet sich unter massiven Mauern, einer mittelalterlich anmutenden Wehranlage eine filigrane Stahl- und Glaskonstruktion, die ihrerseits, ein archäologisches Forum zu überdecken scheint: das Konservatorium. Vielleicht eine Art Museum, das den krampfhaften Versuch formuliert, die Entfernung jeder neuen Formation der Stadt vom ursprünglichen Clarice zu verlangsamen. Eine archäologische Stätte, aus deren bloßer Anmutung weder eine klare zeitliche Einordnung, noch Bewertung seiner Bedeutung ablesbar wird. Gab es zuerst die Ausgrabung, zu deren Schutz die Glaskuppel und dann die wehrhafte Ummantelung errichtet wurden? Oder fand man im Ausbau jener Architektur in den Fundamenten eine archäologische Wertigkeit? Oder wurde diese am Ende gar hineingebracht? Diese Art des Narrativen zieht sich durch den Entwurf der Stadt und bildet die Grundlage für ihre Struktur und ihr Wesen. […]
Lukas Frenzel, Sophia Lieberich & Laura Weber