Die Städte und die Erinnerung 2

[…] Märchenhafte Elemente wie Paläste mit Wendeltreppen, Muschelverzierungen, kunstvoll gefertigte Ferngläser und Geigen sowie ungewöhnliche Ereignisse wie Hahnenkämpfe, die in blutige Schlägereien ausarten, charakterisieren Isidora. Die Vorstellung von Isidora existierte bereits in der Fantasie des Mannes, bevor er tatsächlich dorthin gelangte. Sie ist sein Sehnsuchtsort, der jedoch mit der Realität kontrastiert, da der Mann erst im fortgeschrittenen Alter in Isidora eintrifft. Eine Szene beschreibt den Platz, auf welchem die Alten auf einem Mäuerchen sitzend der vorübergehende Jugend nachschauen. Der Mann setzt sich zu ihnen. Hier wird die Vergänglichkeit von Sehnsüchten verdeutlicht, die nun zu Erinnerungen geworden sind. […]

Vor allem kristallisiert sich die Entfremdung des Mannes heraus, der diese Stadt der Sehnsucht zum ersten Mal in der Realität erlebt. Trotz seiner langgehegten Träume findet er sich in der Stadt nicht mehr wieder. […]

Die virtuelle Realität wird zur Leinwand für eine architektonische Inszenierung, die eine fast futuristische, technologisierte Welt formt. Die fiktionale digitale Darstellung von Isidora repräsentiert die Distanz, die der alte Mann beim Betrachten der Stadt empfindet. Wir sehen Isidora durch seine Augen. […]

Die Menschen wirken abstrahiert, in einer stilisierten, geometrischen Ästhetik aus klaren, flachen Flächen zusammengesetzt. Ebenso sind die Gebäude nur als Volumina erkenntlich. Alles wirkt technisiert und reduziert, so wird Entfremdung und der Diskrepanz zwischen Traum und Wirklichkeit verdeutlicht. […]

Ida Harder, Pierric Jourdan & Julia Pitt