Die verborgenen Städte 5

Das wahre Berenike ist eine zeitliche Abfolge verschiedener, abwechselnd gerechter und ungerechter Städte. Daher lässt sich kein konstanter und dauerhafter Zustand Berenikes benennen oder beschreiben. In Form eines Wechselspiels zwischen gerechter und ungerechter Stadt findet ein stetiger Wandel der Stadt statt. Ermöglicht wird dieser immerwährende Wandel dadurch, dass sowohl dem vermeintlich gänzlich ungerechten, als auch dem gerechten Berenike ein Keim des jeweils anderen innewohnt, welcher jeweils im Zeitverlauf wächst und den Wandel initiiert. So beschreibt Calvino die Saat des Bösen im Saatgut der Stadt der Gerechten mit der Gewissheit und dem Stolz auf der richtigen Seite zu sein, wodurch Groll, Rivalitäten und Ressentiments wachsen und der natürliche Wunsch nach Rache an den Ungerechten sich mit dem Verlangen färbt, an ihrer Stelle zu sein, um das selbe zu tun wie sie. Dabei nistet sich eine weitere sich von der ersten unterscheidende ungerechte Stadt in der Hülle des ungerechten und gerechten Berenike ein. […]

Fabian Hellwig, Marina Sedda & Merle Yilmaz