Die Fragilen Städte 2

Die Stadt Zenobia mit ihren hängenden Treppen, Fußwegen, Aussichtstürmen und Wassertürmen, erhebt sich auf hohen Stelzen über trockenem Boden. […]

„Obwohl auf trockenem Boden errichtet, erhebt sie sich auf sehr hohen Pfählen, und die Häuser […] platziert in verschiedener Höhe auf Stelzen, die einander überbieten, verbunden mit Sprossenleitern und hängenden Fußwegen, überragt von Aussichtstürmchen mit kegelförmigen Dächern, hölzernen Wassertürmen, Windrädern, über denen sich Flaschenzüge, Angelruten und Kräne erheben.“
Die Entwurfsmethodik des reproduktiven Entwerfens wird zum Anlass, diese Stadt als Reproduktion einer realen zumindest in Teilen auf einem Wald aus Stelzen und Pfählen errichteten Stadt zu entwerfen: Die Lagunenstadt Venedig mit ihren Wasserwegen bildet die Grundlage für den Entwurf. Ähnlich wie im surrealistischen Gemälde von Fabrizio Clerici gezeigt, ist auch diese Utopie der Stadt Zenobia ein „Venezia senz‘acqua“, ein Venedig ohne Wasser.

Zu Beginn steht die Analyse der Stadt Venedig. Die Fassaden am Canale Grande ruhen auf Stämmen, das Fundament der Häuser wird indes typischerweise aus einem tragenden Gerippe aus mit Holzbalken verklammerten Mauern gebildet, der mit dichtem Lehm und Schlick der Lagune verfüllt wird. Die Kanäle zwischen den Sandbänken gliedern die Stadt in sechs Sestieri, in Schollen und Blöcke, die durch die Wasser- wege begrenzt und durch Brücken erschlossen werden. Die Besonderheit der Pfahlgründung repräsentativer Bauten sowie die Abgrenzung einzelner Konglomerate von Häusern durch die Wasserwege begründen die Wahl der Stadt als Grundlage für Zenobia.
Die Idee: Eine Auswahl von Schollen mit repräsentativen oder infrastrukturell wichtigen Architekturen der Stadt Venedig wird zunächst reproduziert. Die vertikale Anordnung der Reproduktionen (in der zeitlichen Abfolge der markanten Architekturen), mit anschließend geringfügigen Modifikationen und Ergänzung der von Calvino genannten Kleinarchitekturen bildet die auf Pfählen gegründete Utopie der Stadt Zenobia. […]

Alexandra Anne Bertsch, Maya Keim & Sarah Maria Schroeter